Produkttest
Roland GK-3 Gitarren-Tonabnehmer für Midi-Ansteuerung
Was ist das denn?
Ein normaler Gitarren - Tonabnehmer wird durch die Schwingungen der Saiten angeregt und gibt die Summe aller Schwingungen an das Ausgabegerät (Preamp / Verstärker) weiter. Die Töne der einzelnen Saiten sind danach nicht mehr trennbar gemischt.
Der Roland MK-3 nimmt jede Saite einzeln ab und gibt die einzelnen Informationen an ein GK taugliches Midi-Gerät weiter. Die Klangerzeugung erfolgt erst im Midi-Gerät. So kann auf jeden Ton ein individuelles Midisample angewendet werden.
Vielfältige Möglichkeiten
Diese Technik ermöglicht es Gitarristen und Bassisten, ganz andere Töne mit ihrem Instrument zu erzeugen. Oder auch eine Aufnahme nicht als unveränderliche Audioaufnahme zu speichern, sondern als nachträglich modifizierbare Midi-Samples. Auch der Weg zur Notationssoftware direkt aus dem gespielten Material steht mit dieser Technik für Gitarristen offen.
Sounds
Eigentlich hat der MK-3 mit den erzeugten Sounds gar nichts zu tun, denn ohne einen entsprechenden GitarSynthProzessor kommt gar kein Sound aus dem Gerät.
Das Beispiel-Sample auf dieser Seite wurde mit dem schon fast steinzeitlichen Roland GR-20 erstellt. Der Nachfolger ist der Roland GR-55, zuständig für Guitar Synth und Modeling. Je nach verwendetem Endgerät steht dem Gitarristen eine breite Palette an Sounds zur Verfügung, die natürlich – wie alle Midi – Sounds – mit Bedacht genutzt werden wollen. Spielt man im Bereich einer eingestrichenen Oktave mit Tonausgabe einer Piccolo – Flöte, macht das nicht wirklich Sinn. Ansonsten sind die Roland Samples hochwertig und gut verwendbar. Aber das ist hier nicht das Thema – es geht um den Tonabnehmer.
Bastelwerk
Der Roland GK-3 besteht aus zwei Teilen: Dem Tonabnehmer und dem Regel- und Anschluss-Modul. Er wird mit einer Reihe von Federn, Unterlegscheiben, Abstandshaltern, einem Kabel und einer Montageplatte geliefert. Für diverse Standard Gitarren hält das Handbuch Montage-Tipps parat. Aber nicht auf jeder Gitarre passen die mitgelieferten Tools. Daher haben wir für die im Test verwendete Jazz-Gitarre bei den Fotos auch nicht auf die Kabelbinder verzichtet – manchmal ist etwas Kreativität nötig. Die Befestigung des Regel-Moduls ist eigentlich nebensächlich, nur fest mit der Gitarre verbunden sollte es sein. Die Montage des Pickups dagegen ist Klang- und Qualitätsentscheidend. Wer sich das nicht selber zutraut, sollte den Gitarrenbauer seines Vertrauens um Hilfe bitten. Der Abstand zu den Saiten und die Wölbung können individuell eingestellt werden – und je besser diese Einstellung vorgenommen wurde, desto besser ist auch das klangliche Ergebnis.
Goodies
Ist das Roland MK-3 erst einmal installiert, bieten sich dem Gitarristen ganz neue Möglichkeiten. Doch zunächst ist alles anders: Das Klinken-Kabel der Gitarre bleibt im Koffer, das mitgelieferte Systemkabel verbindet den Audio-Out Anschluss der Gitarre mit dem Audio-In des GK-3 Controllers. Zur Verbindung mit dem Midi-Tonerzeuger kommt ein acht-poliges Kabel zum Einsatz. Dieses Kabel überträgt sowohl Midi-, als auch Audio-Informationen. Am Controller hat der Gitarrist nun die Wahl: Nur Midi-Daten senden, Midi und Audio kombiniert, oder nur Audio. Eine Wippe am Controller ermöglicht die Umstellung, daher sollte der Controller auch im – für den Gitarristen bequem – zugänglichen Bereich montiert werden. Mittels eines Drehschalters kann am Controller zusätzlich die Lautstärke geregelt werden. Zwei Taster „Up and Down“ ermöglichen den Soundwechsel vom Controller aus. Das kann aber einige Zeit dauern, wenn eine komplett andere Soundbank angesprochen werden soll.
Test
Für den Test wurde das Roland MK-3 auf einer Harley Benton Big TO Jazz – Gitarre installiert. Als Midi-Endgerät wurde ein Roland GR-20 eingesetzt. Die größte Herausforderung beim Test war die Anpassung an die Spielweise. Eine nicht abgedämpfte Saite, die mit schwingt, erzeugte sehr oft ungewollte Midi-Töne. Bei weitem nicht alle Presets vertragen Strumming. Auch das Abheben eines Fingers von einer Saite kann mit einem unerwünschten Ton quittiert werden. Dämpft man jedoch alle nicht erwünschten Saiten ab und bewegt sich im Tonbereich des ausgewählten Samples, entlockt man einer Gitarre plötzlich Sounds, die vorher nur den Keyboardern vorbehalten waren. Auch im Mischsound (Midi und Audio) können unvergleichliche Effekte geschaffen werden. Im reinen Audio-Betrieb ist die Midi – Engine komplett neutral und stört nicht.
Fazit
Für Gitarristen, die Neuland betreten möchten, ist ein Gitarren Synthesizer eine tolle Möglichkeit. Für die Nutzung im Live – Betrieb ist dagegen sehr viel Übung und eine Umstellung der Spielweise erforderlich. Der Einsatz des Roland GK-3 verändert den Sound der Gitarre im Audio-Modus absolut nicht, daher ist der Einsatz im Misch- oder Midi-Modus ein absoluter Mehrwert, der für Gitarristen die Midi-Welt öffnet.
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